Die Soziale Marktwirtschaft als Erfolgsmodell für Deutschland 2025: die ordnungspolitische Renaissance

Die wirtschaftlichen Herausforderungen im Jahr 2025 erfordern die Wiederbesinnung auf bewährte ordnungspolitische Grundsätze, ergänzt durch ein tiefgreifendes Verständnis soziologischer Zusammenhänge.

Vor allem braucht das Land eine neue, zuversichtlich stimmende Grunderzählung, die sich von den Chefetagen bis in die U-Bahnen weiterträgt, alle ansteckt und zur Verabredung zum Aufbau einlädt.

Wirtschaftlicher Erfolg ist stets auch ein sozialer Konstruktionsprozess, bei dem die kommunikativen und gesellschaftlichen Dimensionen eine zentrale Rolle spielen. Deutschland kann wirtschaftliche Dynamik neu entfachen, wenn ein gesellschaftlicher Konsens aufgebaut wird. Dieser Konsens basiert auf ökonomischer Evidenz und soziologischen Erkenntnissen.

Die Neubelebung der Sozialen Marktwirtschaft kann nur gelingen, wenn sie als gesellschaftliches Gesamtprojekt verstanden wird, das wirtschaftliche Effizienz mit sozialer Kohäsion verbindet.

1. Stabilitätsorientierte Finanzpolitik als Vertrauensgrundlage

  • Priorisierung zukunftsorientierter Ausgaben bei gleichzeitiger Haushaltskonsolidierung
  • Abbau konsumtiver Staatsausgaben zugunsten investiver Maßnahmen

2. Bürokratieabbau als Wachstumsbeschleuniger

  • Konsequente Erfolgsmessung aller Regulierungsmaßnahmen
  • Fundamentale Vereinfachung bei Antrags- und Genehmigungsverfahren
  • Konzentration staatlicher Interventionen auf wesentliche Ordnungsfunktionen

3. Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft

  • Konsequente Anwendung des Subsidiaritätsprinzips
  • Systematische Stärkung von Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft
  • Zielgenaue Sozialleistungen statt kostspieliger Umverteilungsapparate

4. Mittelstandsförderung als Wachstumstreiber

  • Sofortige Entlastung von kleinen und mittleren Unternehmen von Berichtspflichten
  • Steuerliche Begünstigung von Investitionen und Unternehmensnachfolgen
  • Abbau wettbewerbsverzerrender Bevorzugung von Großunternehmen

5. Grundlegende Steuerreform

  • Drastische Vereinfachung des Steuerrechts bei gleichzeitiger Verbreiterung der Bemessungsgrundlage
  • International wettbewerbsfähige Unternehmensbesteuerung
  • Systematische Bekämpfung der kalten Progression zur Stärkung der arbeitenden Mitte

6. Industriestandort Deutschland sichern

  • Technologieoffene Energiepolitik ohne ideologische Verbote
  • Wettbewerbsfähige Energiepreise als Standortfaktor sichern
  • Sicherung von Schlüsseltechnologien und Wertschöpfungsketten in strategischen Bereichen
  • Aktive Integration in globale Lieferketten und internationale Wirtschaftskooperationen

7. Realistische Energiepolitik

  • Pragmatischer Energiemix unter Einbeziehung aller sicheren Energieträger
  • Technologieoffene Forschungsförderung ohne ideologische Scheuklappen
  • Bepreisung von CO₂ bei gleichzeitiger Vermeidung von Standortnachteilen durch wirksame Maßnahmen gegen Carbon Leakage
  • Konsequente Förderung von Klimaschutz-Innovationen als Wachstumsmotor und Exportchance bei gleichzeitiger Verhinderung von Carbon Leakage durch international abgestimmte Grenzausgleichsmechanismen
  • Entwicklung eines wirtschaftlich tragfähigen Weges zur Klimaneutralität durch technischen Fortschritt

8. Demografische Herausforderung meistern

  • Systemische Reform der Alterssicherung mit stärkerer Kapitaldeckung
  • Familienpolitik, die Beruf und Familie besser vereinbar macht
  • Qualifizierte Zuwanderung nach klaren wirtschaftlichen Kriterien
  • Gestaltung qualifizierter Zuwanderung als gesellschaftliche und wirtschaftliche Bereicherung
  • Aktive Integration von Fachkräften aus dem Ausland durch verbesserte Anerkennungsverfahren und Willkommenskultur

9. Infrastruktur-Modernisierung beschleunigen

  • Fundamentale Reform des Planungsrechts
  • Konsequente Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung
  • Ausrichtung der Infrastrukturinvestitionen an objektiven Wirtschaftlichkeitskriterien

10. Neugestaltung des europäischen Marktraumes

  • Vollendung des EU-Binnenmarktes mit konsequentem Abbau von Handelshemmnissen
  • Durchsetzung marktwirtschaftlicher Prinzipien in allen Wirtschaftsbereichen
  • Wettbewerbsorientierte Gestaltung gemeinsamer Rahmenbedingungen
  • Stärkung der europäischen Integration als Grundlage für wirtschaftliche Prosperität und globale Wettbewerbsfähigkeit
  • Förderung eines gemeinsamen europäischen Wirtschafts- und Innovationsraums zur Bewältigung globaler Herausforderungen

11. Gesellschaftlicher Konsens als Produktivkraft

  • Entwicklung einer gemeinsamen Erzählung wirtschaftlichen Erfolgs
  • Betonung der wirtschaftlichen Zusammenhänge jenseits ideologischer Grabenkämpfe
  • Transparente Kommunikation über wirtschaftliche Realitäten und Gesetzmäßigkeiten
  • Förderung des internationalen Dialogs und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit als Wohlstandsquelle

12. Eine neue Kultur der Leistungsbereitschaft

  • Konsequente Beseitigung von Fehlanreizen im Steuer- und Transfersystem
  • Förderung von Leistungsorientierung im Bildungssystem
  • Systematische Stärkung von Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit
  • Verbindung von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit mit ökologischer Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe

Gesellschaftliche Konstruktion wirtschaftlichen Erfolgs

Wie Niklas Luhmann in seiner Systemtheorie zeigt, beruht die gesellschaftliche Realität – auch die wirtschaftliche – auf kommunikativen Konstruktionen. In einer Gesellschaft streben grundsätzlich alle nach Wohlstand und Sicherheit. Diese Ziele zu erreichen erfordert die Anerkennung grundlegender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Gesetzmäßigkeiten.

Was Menschen als wirtschaftliche Realität wahrnehmen, ist stets das Ergebnis einer gemeinsamen Konstruktion – jedoch nicht beliebig formbar, sondern gebunden an fundamentale Wirkmechanismen. Diese Einsicht des radikalen Konstruktivismus, die Luhmann für seine Gesellschaftstheorie fruchtbar machte, hat weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik.

Eine funktionierende Volkswirtschaft folgt evidenzbasierten Regeln, die sich aus der Natur wirtschaftlichen Handelns ergeben. In Luhmanns Terminologie könnte man von der Eigenlogik des Wirtschaftssystems sprechen.

Neuer Gedanke für 2025 ff: „Physik der Volkswirtschaft“ und „Autopoiesis der Volkspsychologie“

Politik ist dann am erfolgreichsten, wenn sie die „Physik der Volkswirtschaft“ und die Dynamik der „Autopoiesis der Volkspsychologie“ nutzt. Die Autopoiesis – das Prinzip der Selbsterschaffung und Selbsterhaltung eines Systems – ist dabei der entscheidende Mechanismus: Eine Gesellschaft konstruiert und reproduziert sich selbst durch ihre eigenen kommunikativen Operationen. Das kollektive Selbstverständnis einer Nation, ihre Interpretationsmuster und wirtschaftlichen Erwartungen, erzeugen einen selbstverstärkenden Kreislauf, der entweder aufwärts oder abwärts führen kann. Ein positiver autopoietischer Prozess kann eine mächtige Aufwärtsspirale in Gang setzen, indem bereits kleine Erfolge die kollektive Selbstwirksamkeitserwartung steigern, weitere Investitionen und Innovationen anregen und so einen sich selbst tragenden Aufschwung erzeugen.

Jede wirtschaftspolitische Maßnahme muss daher an ihrer Zieldienlichkeit gemessen werden:

Zentrale Frage: „Führt diese Maßnahme erwartbar zu mehr Konsens, Wohlstand, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit?“

Erfolgreiche Gesellschaften zeichnen sich, wie Luhmann betonte, durch einen funktionalen Konsens aus, der unterschiedliche Interessen in einer gemeinsamen Erzählung integriert. Diese Erzählung muss auf wirtschaftlichen Realitäten basieren und gleichzeitig inspirierend wirken. Gerade weil soziale Systeme autopoietisch operieren, kann eine neue gesellschaftliche Selbsterzählung zum Katalysator eines wirtschaftlichen Aufbruchs werden. Sie aktiviert die selbstorganisierenden Kräfte der Gesellschaft, indem sie den Glauben an das eigene Potenzial stärkt und die autonome Koordination unzähliger dezentraler Aktivitäten in eine positive Richtung lenkt. Deutschland braucht heute eine solche integrierende Erzählung, die wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftlichen Zusammenhalt verbindet – ein kommunikatives Konstrukt, das gleichwohl die systemischen Gesetzmäßigkeiten der Wirtschaft respektiert.

Der Weg zu neuem Wohlstand

Deutschland kann zu wirtschaftlicher Stärke zurückfinden, wenn Politik und Gesellschaft pragmatisch, evidenzbasiert und jenseits ideologischer Scheuklappen handeln. Die Soziale Marktwirtschaft bietet dafür das bewährte Fundament – ergänzt durch die Erkenntnisse moderner Wirtschaftswissenschaft und die Berücksichtigung aktueller Herausforderungen. Eine zukunftsfähige Wirtschaftspolitik verbindet wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer Nachhaltigkeit, sozialer Teilhabe und internationaler Zusammenarbeit. So kann Deutschland im globalen Wettbewerb bestehen und gleichzeitig seinen Beitrag zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen leisten.

START